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WAS IST CATCALLING?

STELL DIR FOLGENDE SITUATION VOR

Du möchtest Dir einen schönen Abend in der Partymeile Deiner Stadt, im Kino oder vielleicht auch im Restaurant machen, läufst zu dem Treffpunkt, an dem Deine Freund*innen auf Dich warten und begegnest auf dem Weg einer Gruppe, die Dich schon von weitem anstarrt. Als Du vorbei läufst fängt die Gruppe an zu pfeifen, Dir hinterher zu schauen und zu rufen: „Ey Puppe! Heute Abend schon was vor?“, „Geiler Arsch!“, „Dreh Dich doch nochmal um!“.  Seien wir mal ehrlich - wem kommt solch eine Situation nicht auch bekannt vor oder hat zumindest schonmal einmal davon erzählt bekommen?

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CATCALLING.

WORÜBER SPRECHEN WIR HIER ÜBERHAUPT?

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Bei „Catcalling“ (wörtlich übersetzt: „Katzen-rufen“) handelt es sich um eine Form der aufgezwungenen verbalen sexuellen Belästigung im öffentlichen Raum (Gräber & Horten, 2021; Hildebrand, 2021; Novitas BKK, o. D.). Unter öffentlichem Raum sind hierbei Orte zu verstehen, welche für die Allgemeinheit zugänglich sind und von dieser auch genutzt werden (Lohaus, 2021).

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Catcalling wird als Objektivierung und Herabwürdigung von Personen definiert (Hildebrand, 2021) und umfasst somit die Reduzierung einer Person auf das Äußerliche, ohne explizites Einverständnis der bzw. des Betroffenen (Novitas BKK, o. D.).

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Jegliche sexuell konnotierte Rufe, Reden, Pfiffe oder sonstige Laute werden demnach als Catcall definiert (Gräber et. al., 2021; Rheinische Post, 2020).

 

Vermeintliche Kleinigkeiten, wie ein Hinterherpfeifen oder ein anzüglicher Spruch, gelten somit als Catcall und können für Betroffene schnell unangenehm werden und ein Gefühl der Unsicherheit auslösen (Hildebrand, 2021).

UM DAS GANZE ZU VERDEUTLICHEN HIER EIN PAAR RECHERCHIERTE BEISPIELE FÜR CATCALLS:

Implizite und/oder explizite Aufforderungen zum Geschlechtsverkehr

("Wie viel kostest Du?", "Hey, heute schon was vor?")​

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Übergriffige Aufforderungen

(„Lächel doch mal“, „Dreh Dich nochmal um!“)​

 

„Komplimente“, welche sich auf das Aussehen der bzw. des Betroffenen beziehen („Geiler Arsch!“)​

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Hinterherpfeifen/-johlen ​

Oft hört man als Betroffene*r, dass es nett gemeint sei, man sich doch nicht so anstellen solle und das Ganze doch eigentlich ein Kompliment sei, doch ist es für Betroffene meist das Gegenteil:

aufdringlich, plump oder sogar angsteinflößend (Novitas BKK, o. D.).

 

Wichtig ist hierbei, dass die bzw. der Betroffene selbst entscheidet, wann etwas für sie bzw. ihn zum Catcall wird und ab wann es kein Kompliment mehr ist (Utopia GmbH, o. D.).

 

Trotz dessen kann als Grenze zwischen Kompliment und Catcall all das verstanden werden, was eine Art Übergriffigkeit aufweist, einen sexuellen Bezug hat und nicht einvernehmlich geschieht (Hildebrand, 2021).

 

Um Antonia Quell zu zitieren: „Alles, was keinen sexuellen Bezug hat, kann auch keine sexuelle Belästigung sein. Und alles was in Einvernehmlichkeit geschieht, kann auch keine sexuelle Belästigung sein.“ (Hildebrand, 2021)

Quellen

1. Deutscher Bundestag (2020). Sachstand „Catcalling“ als strafrechtlich relevante Beleidigung. Unter: https://www.bundestag.de/resource/blob/811328/f2f3f7c2442a79af4c0d4f4f10e385c6/WD-7-115-20-pdf-data.pdf (Abruf: 23.11.21) 2. Gräber, M. & Horten, B. (2021). Kriminologischer Beitrag. Sexuelle Belästigung ohne Körperkontakt („catcalling“) - zukünftig ein Straftatbestand?. In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, 15, S. 205-208. Unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s11757-021-00654-z (Abruf: 23.11.21) 3. Hildebrand, L. (2021). Aktivistin Antonia Quell: „Der Tag eines Mannes hat 24 Stunden, der einer Frau, solange es hell draußen ist“. In: Stern (Verf. Hildebrand, L.) Unter: https://www.stern.de/politik/deutschland/catcalling---deshalb-hat-der-tag-einer-frau-keine-24-stunden--30653290.html (Abruf: 23.11.21) 4. Lohaus, S. (2021). Gemeinsam gegen Sexismus. Maßnahmen gegen Sexismus am Arbeitsplatz, in Kultur und Medien und im öffentlichen Raum. EAF Berlin. Diversity in Leadership (Hrsg.). Unter: https://www.eaf-berlin.de/fileadmin/eaf/Publikationen/Dokumente/Gemeinsam_Gegen_Sexismus_Handreichung.pdf(Abruf: 26.11.21) 5. Novitas BKK (o. D.). Catcalling - „Ey Süsse, geiler Arsch!“. Unter: https://info.novitas-bkk.de/magazine/gesundschau/catcalling/?gclid=EAIaIQobChMIo-30u5if9AIVbfx3Ch2wswuCEAAYASAAEgL3q_D_BwE (Abruf: 23.11.21) 6. Rheinische Post (2020). Wenn Männer sich wie Kater aufführen. Unter: https://www.pressreader.com/germany/rheinische-post-duisburg/20201007/281535113449613(Abruf: 23.11.21) 7. Utopia GmbH (o.D.). Catcalling ist kein Kompliment! Wie du dich wehrst. Unter: https://utopia.de/ratgeber/catcalling-ist-kein-kompliment-wie-du-dich-wehrst/ (Abruf: 23.11.21) 8. Wippermann, C. (2019). Sexisumus im Alltag. Wahrnehmungen und Haltungen der deutschen Bevölkerung. Sozialwissenschaftliche bevölkerungsrepräsentative Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Unter: https://www.bmfsfj.de/blob/141246/f8b55ee9dae35a2e638acb530f89dfe0/sexismus-im-alltag-pilotstudie-data.pdf (Abruf: 23.11.21)

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